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Gibbon ist Zootier des Jahres 2019

Weißhandgibbons Elsa und Robby im Darwineum . Foto: Zoo Rostock/Kerstin Genilke

Kleine Menschenaffen im Darwineum werben für den Schutz ihrer bedrohten Artgenossen in freier Wildbahn

Rostock. Mit Robby und Elsa leben seit dem 4. Dezember 2012 zwei Weißhandgibbons in der Tropenhalle des Darwineums. Die Mitbewohner der Orang-Utan WG werben hier für den Schutz ihrer bedrohten Artgenossen in den südostasiatischen Regenwäldern. Bedroht oder gefährdet sind nicht nur die Weißhandgibbons sondern mit rund 20 Arten auch alle ihre Verwandten. Aus diesem Grund hat die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP) den Gibbon zum „Zootier des Jahres“ ernannt.

„In China sind allein in den vergangenen 20 Jahren zwei Arten für immer verschwunden, vom Menschen vollständig ausgerottet“, sagt Dr. Sven Hammer von der ZGAP. „Dieses Schicksal wollen wir den verbleibenden Gibbonarten unbedingt ersparen.“ Ziel der Kampagne ist es deshalb, mehr Aufmerksamkeit auf die sogenannten kleinen Menschenaffen zu lenken und die Erhaltungszuchtbemühungen der Zoologischen Gärten sowie die Schutzprojekte in den südostasiatischen Ursprungsländern zu unterstützen. Dazu sammeln alle beteiligten Partner Gelder, um mit konkreten Maßnahmen zum Erhalt der Gibbons beizutragen. Neben der federführenden Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP) arbeiten die Einrichtungen und Mitglieder der Deutschen Tierpark-Gesellschaft e.V. (DTG), des Verbandes der Zoologischen Gärten e.V. (VdZ) und der Gemeinschaft der Zooförderer e.V. (GdZ) eng zusammen. „Wir wollen unsere Kräfte bündeln, um möglichst viel bewirken zu können“, sagt Viktoria Michel, Projektkoordinatorin der „Zootier des Jahres“-Artenschutzkampagne. „Dazu haben wir zwei Projekte ausgewählt, die mit den gesammelten Mitteln den Schutz der Gibbons noch effektiver durchführen können.“

Nakai-Nam Theun, Laos – Weißwangen-Schopfgibbons
In Laos ist das Schutzgebiet Nakai-Nam Theun mit 3.500 Quadratkilometern Fläche eines der letzten großen zusammenhängenden Waldgebiete in Südost-Asien. Es beherbergt zahlreiche endemische und stark bedrohte Arten. Hier leben der Nördliche (Nomascus leucogenys) und der Südliche Weißwangen-Schopfgibbons (Nomascus siki). „Project Anoulak“ bietet Hilfe für die seltenen Tierarten in Laos. Um die Wilderei zu reduzieren, patrouillieren in sorgsam ausgewählten Bereichen 24 ausgebildete Ranger durch den Wald, die durch die lokale Regierungsbehörde unterstützt werden.

Gelbwangen-Schopfgibbon im Zoo Rostock. Foto: Mark Dumont

Kon Plong, Vietnam – Gelbwangen-Schopfgibbons
In Zentralvietnam leben noch etwa 800 der bedrohten Nördlichen Gelbwangen-Schopfgibbons (Nomascus annamensis). Hier ist es das Ziel, den Lebensraum der Gibbons großflächig unter Schutz zu stellen und so ein Überleben dieser Art dauerhaft zu sichern. Deshalb sollen zwei bestehende Schutzgebiete miteinander verbunden werden und ein weiteres großes und bislang weitgehend unerforschtes Waldgebiet angefügt werden. Als Ergebnis soll ein Gibbon-Schutzgebiet von über 120.000 Hektar Fläche entstehen.

Neben Unterstützung der Artenschutzkampagne zum „Zootier des Jahres“ engagiert sich der Zoo Rostock zusätzlich für ein ein weiteres Projekt zum Schutz der Gelbwangen-Schopfgibbons, welches von der Stiftung Artenschutz sowie der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt initiiert wurde. Für die Gelbwangen-Schopfgibbons wie auch alle anderen Gibbonarten stellt der Verlust ihres Lebensraums die größte Gefahr dar. Zudem sind sie durch Wilderei bedroht. Ziel ist deshalb die Errichtung eines Schutzgebiets im vietnamesischen Kon Ka Kinh Nationalpark im zentralvietnamesischen Bergland. Zu den weiteren Aufgaben des Projekts zählen die Erfassung des Bestands und der Verbreitung der Gelbwangen-Schopfgibbons, die Schulung des Personals vor Ort sowie zahlreiche Maßnahmen zur Umweltbildung zur Sensibilisierung für den Artenschutz in der Region.

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